Das Stachelkleid des Igels

Durch sein Stachelkleid unterscheidet sich der Igel von allen anderen einheimischen Tieren. Es schützt ihn vor vielen natürlichen Feinden, indem er sich bei Gefahr zu einer Stachelkugel zusammenrollt.

 

Igelstacheln sind umgebildete Haare. Sie sind hohl und beim erwachsenen Tier etwa 2 bis 3 cm lang und etwa 2 mm dick. Sie bestehen wie Haare und Nägel vor allem aus Keratin ("Horn“) was ihnen ihre Festigkeit und Spannkraft verleiht. Diese stabile Konstruktion kann geradezu lebensrettend sein: Igel vermögen Stürze aus einiger Höhe abzufedern. Die Stacheln sind beige und braun gebändert. In der Natur ergibt dies eine ganz ausgezeichnete Tarnung. Im Laufe eines Igellebens bleicht das Stachelkleid zunehmend aus und wirkt gelblicher, die dunklen Bänder werden lichter. Die nadelspitzen Stacheln sitzen in der Hautmuskulatur. Jeder Stachel wird durch einen eigenen einzelnen Muskel bewegt, angelegt oder aufgerichtet.

 

 

Ausgewachsene Igel tragen etwa 8000 Stacheln!

Entwicklung des Stachelkleides

Igelbabys kommen bereits mit rund 100 Stacheln auf die Welt. Sie sind weiß und zunächst noch relativ weich. Nach etwa 4 bis 5 Tagen beginnen einzelne pigmentierte Stacheln zu sprießen, die lediglich etwas kürzer sind als das endgültige Stachelkleid; die weißen Stacheln fallen dann aus. Im Alter von 14 Tagen bis vier Wochen beginnt das Wachstum des Dauerkleides. Erwachsene Igel verlieren nur ab und zu Stacheln, die wieder nachwachsen. Die Lebensdauer eines Igelstachels beträgt wenigstens 18 Monate. Die Stachelzahl nimmt mit dem Wachstum des Igels schnell zu: Nach den rund hundert Säuglingsstacheln bei der Geburt wachsen in den ersten zehn Tage bis zu 300 Stacheln. Ein 43 Gramm schwerer Igelsäugling hat bereits etwa 2000 und ein gerade selbständig gewordenes Jungtier rund 3500 Stacheln. Ausgewachsene Igel tragen etwa 8000 Stacheln.

 

 

Die Stirnstacheln werden immer zuerst wie ein Visier über die Augen gezogen

Foto: Igelhotel Lübbecke e.V.
Foto: Igelhotel Lübbecke e.V.

 

 

Igelbabys kommen mit rund 100 weichen, weißen Stacheln zur Welt.

Bild: pro Igel e.V.
Bild: pro Igel e.V.

Einrollen als Abwehrstrategie

Die Stacheln des stöbernden Igels auf der Pirsch und beim Tagschlaf sind entspannt an den Körper angelegt. Fühlt sich der Igel unmittelbar bedroht, so spannt er die Hautmuskulatur an, und richtet so das Stachelkleid auf. Bei Berührung erfolgt dies blitzschnell in weniger als einer Sekunde. Die Stirnstacheln zieht er dabei stets als erstes wie ein Visier über die Augen. Die Beine werden an den Körper gezogen, und mittels eines Ringmuskels rollt sich der Igel zu einer fast undurchdringlichen Stachelkugel ein! Beim zusammengerollten Igel stehen sämtliche Stacheln kreuz und quer. Sowohl beim Einigeln als Schutz vor Gefahr als auch während des Winterschlafs wird das Tier so zu einer fast unangreifbaren Festung. In diesem Zustand kann ein Igel mehrere Stunden, während des Winterschlafs sogar wochenlang bewegungslos verharren.

 

 

So eingerollt, können natürliche Feinde dem Igel kaum etwas anhaben!